Der Christus von Maratea

September 2023

Wer an der Westküste Italiens etwa 100 Meilen südlich von Neapel unterwegs ist, kann auf einem Berg eine große weiße Statue sehen, die an ein anderes Meer und ein anderes Land denken lässt:

Die italienische Westküste bei Maratea. Oben auf dem steilen Berg steht eine große weiße Statue.

Man befindet sich aber nicht im Südatlantik vor Rio de Janeiro, sondern vor dem kleinen Hafen von Maratea, der durch zwei Molen gut geschützt unterhalb eines steil aufragenden Berges liegt:

Der Hafen von Maratea. Die Transitplätze sind am vordersten der drei Schwimmstege.

Ein erfolgreicher Unternehmer konnte die Gemeinde in den 1960er Jahren überzeugen, auf dem 650m hohen Gipfel des Monte San Biagio eine 20m hohe Christusstatue aufzustellen. Gefertigt aus einer Mischung aus Beton und Carraramarmor hat sie, anders als mehrere dort zuvor aufgestellte Gipfelkreuze, den zahlreichen Gewittern in dieser Gegend bislang widerstanden.

Der Christus von Maratea (italienisch: Cristo Redentore). Erst von oben erkennt man,
dass die Statue landeinwärts ausgerichtet ist.

Auch ohne religiöse Überzeugungen ist diese Statue ein lohnendes Ziel, wenn man sich die 650 Höhenmeter zumuten möchte. Rennradfahrer kommen sogar aus Übersee, um die 20 Kehren zu bewältigen und die einmalige Aussicht zu genießen.

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Elea – die Stadt der Phokäer

September 2023

Wer heute mit einer Yacht die Küsten Griechenlands, der Türkei, Italiens oder Spaniens besucht, segelt – bewusst oder unbewusst – im Kielwasser der alten Griechen. Zusammen mit den Phöniziern haben sie vor über dreitausend Jahren das Mittelmeer erobert. Zunächst zwischen den Inseln der Ägäis, waren sie bald unterwegs, um sich „wie Frösche um den Teich“ (Plato) überall anzusiedeln. Bekanntestes Beispiel ist vielleicht die Stadt Marseille, die Ende des 7. Jhdt. v. Chr. von Griechen aus der Stadt Phokaia in der Nähe des heutigen Izmir gegründet worden ist.

Weniger bekannt ist, dass die Bewohner von Phokaia einige Jahrzehnte später vor den Persern fliehen mussten und 540 v. Chr. hunderte Seemeilen entfernt, an der Westküste Italiens, eine neue Stadt mit Namen Elea (lateinisch /italienisch Velia) gegründet haben. Berühmte Philosophen wie Parmenides und Zenon haben hier gelebt und gelehrt. Etwa 1000 Jahre war Elea eine blühende Gemeinde, deren Ausgrabungen man heute besichtigen kann.

Griechisches Theater sowie mittelalterlicher Turm und Kapelle in Elea

Anders als in der Antike hat Elea heute keinen Hafen mehr. Die fortlaufende Versandung hat zwei geschützte Buchten zu Füßen der Stadt vollständig aufgefüllt. Ausgangspunkt für einen Besuch ist daher das kleine Städtchen Acciaroli, wenige Kilometer nordwestlich an der Küste des Cilento gelegen, der großen Halbinsel südlich von Salerno. Hier kann man die Yacht für eine Tagestour nach Elea beruhigt zurücklassen.

Der Hafen von Acciaroli. Rechts außerhalb des Bildes befindet sich ein Schwimmsteg mit etwa 20 Liegeplätzen.
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Zu Wasser und zu Land entlang der Amalfiküste

September 2023

Die Amalfiküste gehört zweifelsfrei zu den schönsten Zielen in Italien. Mit einer Segelyacht lassen sich die 30 Meilen zwischen Salerno im Osten und der Insel Capri bestens erkunden.

Das malerische Amalfi an der gleichnamigen Küste

Denn bei gutem Wetter stellt sich ein angenehmer Seewind ein, der am Spätnachmittag bis zu vier Windstärken erreicht und ein flottes Vorankommen ermöglicht.

Unter Vollzeug entlang der Amalfiküste. Hinten links im Bild liegt Capri.
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Der Steuermann des Aeneas

August 2023

Die Besiedelung der Mittelmeerküsten durch die Griechen ab dem 8. Jhdt. v. Chr. spiegelt sich in vielen Sagen wieder. So auch an der italienischen Westküste. Im Cilento, der großen Halbinsel südlich von Salerno, findet man eindrucksvolle Ausgrabungen der Stadt Elea, die im 6. Jhdt. v. Chr. von aus Kleinasien fliehenden Griechen gegründet worden ist. Ob der Dichter Vergil in seiner Aeneis historische Ereignisse verarbeitet hat, ist unsicher. Aber auch er erzählt eine Geschichte von Flüchtlingen aus dem Gebiet der heutigen Türkei, die an der Westküste Italiens eine neue Heimat suchen. Tragisch ist dabei das Schicksal des Steuermanns Palinurus, das sich hier, an der Küste des Cilento, ereignet haben soll:

Denkmal für den Steuermann des Aeneas

Nachdem Aeneas schon fast sein Ziel erreicht hat, fordert der Meeresgott Neptun nur noch ein einziges Opfer unter der Mannschaft. Und so wird der wackere Steuermann auf einer langen Nachtfahrt vom Schlaf übermannt und fällt über Bord – eine Gefahr, die jeder Segler kennt. Drei Tage lang klammert er sich an sein ebenfalls über Bord gegangenes Ruder. Schließlich erreicht er das Ufer, wo er jedoch von den Bewohnern erschlagen wird.

Zu seinem Gedenken werden die hoch aufragenden Felsen an der Südwestecke des Cilento schon seit der Antike Kap Palinuro genannt. Bei starkem Westwind möchte man hier nicht in Seenot geraten:

Felsküste unterhalb des Kap Palinuro von Nordwesten

Und so ist es bei schlechtem Wetter besser, im Hafen des nur wenigen Meilen entfernten Marina di Camerota Schutz zu suchen. Von dort kann man das Kap Palinuro bequem mit dem Rad erreichen, wie im Folgenden beschrieben.

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Segeln und Radfahren im Cilento

August 2023

Wer einen Törn an der italienischen Westküste plant, besucht in aller Regel entweder den toskanischen Archipel im Norden oder die Inseln des Golfs von Neapel. Südlich der Amalfiküste ist für viele (Charter-) Segler Terra Incognita. Dabei wird übersehen, dass nur etwa 25 Meilen von Amalfi entfernt eine schöne, aber weit weniger überlaufene Küstenregion liegt. Zwischen Agropoli im Norden und Matera im Süden erstreckt sich der Cilento mit weiten Buchten und schönen Hafenstädtchen.

Küstenlandschaft des Cilento zwischen Acciarioli und Kap Palinuro (rechts hinten im Bild)
Steilküste an der Südseite des Cilento östlich von Marina di Camerota

Allerdings besteht hier das gleiche Wetterrisiko wie an der gesamten italienischen Westküste. Wenn der Mistral durch die Straße von Bonifacio fegt, wird es ungemütlich. Bei der sich dann einstellenden steilen Welle ist ein Landausflug die angenehmere Alternative. Mit dem Rad lassen sich auf einsamen Küstenstraßen schöne Aussichtspunkte und interessante Orte erreichen. Im Folgenden wird eine Fahrt von Marina di Camerota in das bergige Hinterland des Cilento beschrieben.

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