September 2023
Wer an der Westküste Italiens etwa 100 Meilen südlich von Neapel unterwegs ist, kann auf einem Berg eine große weiße Statue sehen, die an ein anderes Meer und ein anderes Land denken lässt:

Man befindet sich aber nicht im Südatlantik vor Rio de Janeiro, sondern vor dem kleinen Hafen von Maratea, der durch zwei Molen gut geschützt unterhalb eines steil aufragenden Berges liegt:

Ein erfolgreicher Unternehmer konnte die Gemeinde in den 1960er Jahren überzeugen, auf dem 650m hohen Gipfel des Monte San Biagio eine 20m hohe Christusstatue aufzustellen. Gefertigt aus einer Mischung aus Beton und Carraramarmor hat sie, anders als mehrere dort zuvor aufgestellte Gipfelkreuze, den zahlreichen Gewittern in dieser Gegend bislang widerstanden.

dass die Statue landeinwärts ausgerichtet ist.
Auch ohne religiöse Überzeugungen ist diese Statue ein lohnendes Ziel, wenn man sich die 650 Höhenmeter zumuten möchte. Rennradfahrer kommen sogar aus Übersee, um die 20 Kehren zu bewältigen und die einmalige Aussicht zu genießen.
Glücklicherweise beträgt die Steigung selten mehr als 5%, vielleicht weil zur Erbauungszeit Autos, die die Pilger auf den Berg gebracht haben, noch nicht so PS-stark wie heute waren.


Schon auf den ersten Kilometern nach dem Start im Hafen erinnert der Blick nach Süden entlang der Küste an eine gemalte italienische Ideallandschaft

Wenig später erreicht man eine kleine Verbindungstraße, die im weiteren Verlauf oberhalb des Hafens nach Süden führt, vgl. das zweite Bild oben. Kurz danach trifft man auf die große Küstenstraße. Hier biegt man scharf links ab und folgt ihr etwa einen Kilometer, bis es rechts Richtung Maratea geht. Ab jetzt ist man auf der Nordseite des Monte San Biagio, und damit häufig im Schatten. Während man eine Gruppe von acht Kehren hochradelt, entfaltet sich rechts unterhalb eine richtige Modellbahnlandschaft mit Tunnel, Bahnhof und dem blauen Meer dahinter.

Mit dem Schatten ist es allerdings wenig später vorbei, denn jetzt wechselt die Straße auf die West- und kurz danach auf die Südseite des Berges. Da wird es heiß, jedenfalls im italienischen Sommer.
An einem Kreisverkehr beginnt der letzte Abschnitt mit noch einmal acht Kehren:

Das Ende dieser Auffahrt mutet geradezu surreal an. Da das Gelände immer steiler wird, wurde die Straße auf Stelzen gebaut und schraubt sich in den letzten vier Kehren wie eine Achterbahn nach oben:

Leider verfällt die Konstruktion allmählich. Autos dürfen die letzten zwei Kehren nicht mehr hochfahren und auch als Radfahrer hat man ein etwas mulmiges Gefühl angesichts vieler Risse im Beton.
Schließlich erreicht man ein Plateau mit einer Bar zum Einkehren. Danach kann man im Wortsinn bis an den Fuß der riesigen Statue laufen…..

……. und auf der anderen Seite mit scharfem Auge prüfen, ob das eigene Schiff noch im Hafen liegt.

Bei der Abfahrt sollte man noch einen Abstecher in das gepflegte Zentrum von Maratea machen.

Und wenn man am nächsten Tag der Törn entlang der Küste fortsetzt, fällt der Blick zurück auf die außergewöhnliche Straße hoch zum Christus von Maratea:
