Durch die Vegetationszonen der Insel Krk

August 2014

Normalerweise durchfährt man mit dem Rad verschiedene Vegetationszonen, wenn man mit viel Anstrengung und Schweiß einen Alpenpass o.ä. bewältigt. Zuerst durch den grünen Mischwald, hinauf zu den kleinen Kiefern des Hochgebirges bis in die karge, fast vegetationslose Zone des Hochgebirges.

Auf der Insel Krk kann man ähnlich drastische Wechsel des Landschaftsbildes erradeln aber mit viel weniger Höhenmetern! Maßgeblich ist hier nämlich nicht die Seehöhe sondern die Orientierung der Landschaft relativ zur Einfallsrichtung der Bora. Dort wo dieser Fallwind im Winter mit Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h weht, bleibt außer nacktem Fels wenig übrig, während sich auf anderen, geschützteren Seiten eines Höhenzuges grüne Mittelmeervegetation ausbreiten kann.

Startpunkt ist wieder die Marina Punat. Die Strecke ist ganz einfach zu finden, nämlich durch den Ort Punat hindurch bis nach Stara Baska und zurück. Ganze 22 km sind es, also gut am Spätnachmittag zu bewältigen, auch wenn man noch einen ausführlichen Badestop im glasklaren Wasser in Stara Baska einlegt. Einen anstrengenden Abschnitt gibt es aber doch, einen Kilometer mit etwa 15% Steigung auf dem Rückweg zurück nach Punat. Der Überblick und das Höhenprofil der einfachen Strecke (ohne den Rückweg) sehen so aus:

Von der Marinat Punat nach Stara Baska – auf die Bora-Seite der Insel Krk

Hier die (zur Orientierung eigentlich nicht erforderlichen) GPX Daten zum Download.

Wenn man Punat Richtung Süden durchfahren hat, steigt die Straße sanft an und gibt den ersten schönen Rückblick frei. Olivenbäume und die grüne Machia begleiten die Straße.

Die Bucht von Punat von der Straße nach Stara Baska aus

Je mehr die Straße jedoch nach Osten abbiegt und damit den Schutz des östlichen Bergrückens verlässt, desto trockener und karger wird die Umgebung. Die Vegetation sieht jetzt eher aus wie in einer amerikanischen Halbwüste, so wie in den Karl-May Filmen, die ja tatsächlich nicht weit entfernt auf dem Festland gedreht worden sind.

Wenn der höchste Punkt der Strecke erreicht ist, sieht man unten die erste Badebucht, dahinter das beeindruckend tiefblaue Meer und ganz am Ende die kahlen Felsen der von der Bora gequälten Inseln. Wenn allerdings eine richtige Bora bläst, ist das Meer nicht blau sondern weiß von den Schaumkronen und der Gischt.

Blick nach Süden über den Kvarneric zum Velebitgebirge und der Insel Rab

Endgültig wüstenartig wird die Landschaft, wenn man am Ziel in Stara Baska auf diejenigen Bergflächen der Insel Krk zurückschaut, die der Bora direkt zugewandt sind. Vom Velebitgebirge von Osten kommend fächert sich der Wind nach der „Düse“ am Südende der Insel Krk auf und macht auf südostlich orientierten Hängen fast jede Vegetation unmöglich.

Kahle südöstlich orientierte Berghänge der Insel Krk und das glasklare blaue Wasser der Adria

Ob es hier, wie man früher in vielen Büchern lesen konnte, tatsächlich einmal mehr Wald gegeben hat, der dann später von den Römern und den Venezianern zum Schiffbau abgeholzt worden ist, ist heute umstritten. Möglicherweise hat die Bora auch schon in der Antike und im Mittelalter von sich aus ganze Arbeit geleistet.

Wer noch mehr von der Bora und ihrer Wirkung sehen will, kann von der Marina Simuni auf der Insel Pag zu Fuß den Berg „Sveti Vid“ besteigen und einen Blick in den berüchtigten Velebit Kanal werfen. Aber das wird auf einer anderen Seite beschrieben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert