April und Oktober 2019
In Piran beginnt Istrien und damit der Urlaub. So empfinden es wohl viele Segler, wenn Sie aus dem Golf von Triest Richtung Kroatien auslaufen. Man erfreut sich an der Ansicht des malerischen Städtchens vom Wasser aus – und segelt flugs vorbei in Richtung des Leuchtturms von Savudrija, wo Kroatien beginnt und der Kurs auf Süd geändert wird.

Allerdings gibt es einen Grund, warum Piran doch von einigen Segelyachten angelaufen wird. Wer nicht direkt von Italien nach Kroation segelt, sondern zunächst in einem der wenigen slowenischen Häfen Station gemacht hat oder dort sogar seinen Liegeplatz hat, muss zunächst an der Zollmole im Stadthafen von Piran ausklarieren bevor Slowenien und damit der Schengenraum verlassen werden kann. Da bleibt dann allenfalls noch Zeit für einen kurzen Rundgang über den Tartiniplatz und dann geht es weiter. Zudem ist der Stadthafen sehr klein und ermöglicht allenfalls in der Vor- oder Nachsaison über Nacht zu bleiben.
Dieser Bericht soll Ihnen Piran und sein Hinterland näher bringen. Die Steilküste auf der Halbinsel Strunjan und der hinter Piran gelegene Hügel ermöglichen einmalige Aussichten auf die Landschaft, das Meer und den Ort selbst, die man bei aller Begeisterung für den weiteren Verlauf der istrischen Küste in Kroatien nicht vernachlässigen sollte.
Ausgangspunkt ist die Marina des benachbarten Izola. Etwas in die Jahre gekommen aber sehr großzügig angelegt, eignet sie sich bestens als Startpunkt für diese Fahrt. Hier die etwa 25 km lange (Mountainbike) Tour im Überblick:


Die GPX-Daten stehen hier zum Download bereit.
Von der Marina aus geht es zunächst nach Westen am Ufer entlang auf einem Weg durch eine große Badeanlage. Dort wo er endet, muss man links ein paar Stufen hinauf. Man trifft auf eine kleine steile Straße, die in mehreren Serpentinen das Steilufer erklimmt. Der schöne Ausblick auf Izola mit seiner Marina und die Ausläufer der Alpen ist bereits nach wenigen hundert Metern eine Belohnung für die Mühen des Anstiegs.

Die Tour folgt dann zunächst der Hangkante und gibt immer wieder Blicke auf das türkisfarbene Wasser der Adria frei – bei klarer Sicht sogar bis auf die italienische Seite nach Grado.

Wo die Schotterstraße entlang der Hangkante sich auf einen kleinen Wanderweg reduziert, biegt die vorgeschlagene Strecke nach links ab und man rollt entspannt durch eine Landschaft bergab, die mit ihren Oliven und Zypressen stark an Italien erinnert. Ganz in der Ferne ist bereits die große Kirche von Piran zu erkennen.

Im weiteren Verlauf gelangt man in eine flache Bucht, die auch hier wie an vielen anderen Stellen der nordöstlichen Adriaküste von einer alten Saline genutzt wurde. Unmittelbar bevor die Strecke der Uferstraße folgend ein zweites Mal etwa 100 Höhenmeter ansteigt, bietet sich rechts ein kleiner Park mit Badegelegenheit für eine Pause an.
Danach kommt der beste Teil dieser Tour: Die wenig befahrene Straße windet sich in mehreren sanft ansteigenden Kurven den Hügel Richtung Westen hinauf und gibt dabei immer wieder tolle Ausblicke auf den Golf von Triest und die Steilküste Richtung Piran frei.


Nach einigen Kilometern gelangt man so in einen modernen Vorort von Piran. Nach rechts abzweigend trifft man schon bald auf die imposante Stadtmauer, die im 15. Jhd. aus Furcht vor den Türken ein ganzes Stück oberhalb des historischen Stadtzentrums errichtet worden ist. Hier sollte man unbedingt anhalten und – gegen einen geringen Eintritt – die gut begehbaren Türme und Mauern besteigen. Kommt man am Spätnachmittag / Abend wird die Mauer wie beim Alpenglühen von der untergehenden Sonne rot angeleuchtet:

Zu Füßen liegt die Altstadt mit ihrer Kirche und den verwinkelten kleinen Gassen, hier durch einen Bogen der Stadtmauer hindurch aufgenommen:

Auf einer steilen Kopfsteinpflasterstraße geht es dann bergab, bevor man rechts zur Kirche abzweigen kann. Auch hier wieder eine wunderschöne Aussicht auf den gesamten Golf von Triest sowie die Altstadt von Piran mit dem zentralen Tartiniplatz und dem kleinen Hafen:

Der Tartiniplatz ist erst Ende des 19. Jhd. entstanden, indem das innere Hafenbecken Pirans verfüllt worden ist. Heute gibt es dort Marktstände, diverse Restaurants und (Eis-) Cafés sowie einen Blick zurück auf die den Ort überragende Kirche mit ihrem typisch istrischen Campanile.

Die Rückfahrt zur Marina Izola macht sich die schon in anderen Berichten erwähnte Parenzana zu Nutze, eine zu einem (Fern-) Radweg umfunktionierte Trasse einer Eisenbahn, die im ersten Drittel des 20. Jhds. Triest mit Porec verbunden hat. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
Dazu folgt man zunächst dem Ufer nach Südosten Richtung Portorosz, durch weniger schöne, teils monströse Hotelanlagen, bevor man links auf eine Straße abbiegt, die sich in Kehren den Hang hoch windet. Hier bitte genau auf die GPX-Daten achten, um die folgende kleine Abzweigung nach rechts zur Eisenbahntrasse nicht zu verpassen, die direkt beim Einstieg in den Scheiteltunnel der alten Bahnstrecke erreicht wird. Das folgende Bild zeigt eine Gegenüberstellung von einst (altes Foto auf einer Informationstafel) und jetzt:

Entspannt rollt man leicht abwärts durch den langen Tunnel und trifft am anderen Ende wieder auf die Bucht mit der Saline. Allerdings folgt die vorgeschlagene Strecke jetzt nicht dem Hinweg sondern dem weiteren Verlauf der Parenzana, die auch Izola erreicht. Dazu geht es zunächst noch einmal leicht bergan durch das schöne Tal zwischen dem Steilufer der Halbinsel Strunjan und dem slowenischen Hinterland.

Ein weiterer Scheiteltunnel der Eisenbahntrasse begrenzt den erneuten Anstieg bevor Izola von oben erreicht wird und man locker bergab zur Marina zurückrollt.
Wer jetzt noch nicht müde ist, kann daran noch die in einem anderen Bericht beschriebene kurze Fahrt nach Koper anschließen (oder umgekehrt).