Von Novigrad nach Motovun

Juni 2019

Jeder Segler, der die istrische Küste entlangsegelt, wird früher oder später in Novigrad Station machen. Das hübsche Städtchen mit seiner bereits von Ferne zu erkennenden typisch istrischen Kirche ist immer einen Besuch wert.

Die Kirche in der Altstadt von Novigrad

In der durch einen langen Wellenbrecher geschützten Hafenbucht kann man an Bojen festmachen. Will man jedoch die Umgebung mit dem Rad erkunden, empfiehlt sich zum Ausladen der Räder entweder die Innenseite des Wellenbrechers, wo einige Muringleinen ausliegen (Vorsicht, geringe Wassertiefe) oder die Marina Nautika im hinteren Teil der Bucht. Letztere ist in jedem Fall zu empfehlen, wenn eine Bora droht, da Novigrad eine Borapforte ist und es dann in der Hafenbucht auch im Sommer ganz plötzlich zu extremen Windgeschwindigkeiten (> 50 kn) kommen kann.

Der Wellenbrecher von Novigrad

Neben einem Spaziergang durch die malerischen Gassen oder ein Bad im klaren Wasser der Bucht bietet sich Novigrad aber auch als Ausgangspunkt einer Radtour ins Innere Istriens an. Motovun ist dabei das Ziel, nach eigenen Angaben das „schönste Dorf Istriens“. Die Route startet an der Marina Nautika und ist ein Rundkurs von fast 70 km. Hier die Übersicht:

Die Route von Novigrad nach Motovun und zurück

Die GPX-Daten zu dieser Tour können hier heruntergeladen werden.

Wenn man Novigrad Richtung Osten verlassen hat, geht es zunächst auf einem etwas grob geschotterten Weg im Tal der Mirna. Kaum ist das Meer nicht mehr zu sehen, erinnert die Landschaft eher an deutsche Flusstäler als an eine mediterrane Umgebung. Zwei Flussbiegungen weiter auf der inzwischen geteerten Talstraße kommt dann auch schon Motovun in Sicht.

Motovun über dem Tal der Mirna

Für den Anstieg gibt es zwei Möglichkeiten, entweder die steile moderne Teerstraße oder man folgt der alten Trasse der Parenzana, der Eisenbahnlinie die – längst stillgelegt – sich durch den gesamten nordöstlichen Teil von Istrien von Koper bis nach Porec windet und mäßig ansteigend auch Motovun erreicht. Die umständliche Streckenführung und die damit verbundene lange Fahrzeit ist einer der Gründe, warum mit dem 1902 begonnenen Betrieb schon 1935 wieder Schluss war. Umgebaut zu einem Fahrradweg (vgl. detaillierte Hinweise hier) begegnet einem diese Strecke immer wieder bei Fahrten ins Innere der istrischen Halbinsel.

In jedem Fall bleibt einem der steile Schlussanstieg im Ortskern nicht erspart. Aber es lohnt sich. Denn zum einen ist Motovun wirklich ein malerisches Dorf.

Die steilen Gassen von Motovun
Der zentrale Dorfplatz von Motovun – hier in Vorbereitung der Verwendung als Freiluftkino

Und zum anderen hat man von der großen Terasse nach dem Stadttor einen wunderbaren Ausblick zurück auf das Tal der Mirna und das umgebende istrische Hügelland.

Blick von Motovun auf das Tal der Mirna gen Westen

Für die Rückfahrt nach Novigrad kann man gemäß den obigen GPX-Daten zunächst weiter der Trasse der Parenzana folgen. Davon gibt es allerdings keine Bilder, da wir wegen großer Hitze auf dem direkten Weg nach Novigrad zum Baden zurückgekehrt sind.

Vermeidet man den unteren Teil am Unterlauf der Mirna, ist diese Fahrt für Rennräder geeignet. Ansonsten empfiehlt sich ein Treckingrad oder Mountainbike für die Passagen auf Schotter oder im Wald.

Viel Spaß bei der Fahrt nach Motovun!

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